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Die Feinheiten des Emulsionslift

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Seit einigen Monaten feiert die Sofortbild-Fotografie ihre Wiederauferstehung. Mit der Markteinführung der „neu erfundenen“ Integral-Filme von Impossible, kommen tausende Besitzer von Polaroid-Kameras wieder zum Sofortbild-Vergnügen. Und selbstverständlich ist auch das Interesse an kreativen Bearbeitungstechniken groß. Da gerade das Polaroid-Thema recht vielfältig ist, führt es auch zu erheblichen Irritationen und Falschannahmen. Diese gilt es zu beseitigen.

Grundsätzlich sind zwei unterschiedliche Bautypen von Filmen heute gebräuchlich:
a) Trennbild-Filme – auch peel-of genannt
b) Integral-Filme – die am häufigsten verwendeten Filme
Alle Sofortbild-Filme werden auch Instant-Filme genannt. Eine Eselsbrücke hilft bei der Erklärung des Begriffes – wie beim Instant-Kaffee entsteht ohne lange Prozedur das direkt Genießbare.

Trennbildfilme gibt es schon lange aus dem Hause Fuji. Die Filme, die mit der Typbezeichnung „FP“ beginnen, sind sogenannte Trennbildfilme. Nach der Aufnahme müssen sie aus der Kamera gezogen werden und entwickeln eine gewisse Zeit, wobei unter einem Schutzpapier die Chemie wirken kann. Danach wird das Schutzpapier abgezogen und fertig ist das Bild. Mit dem Abziehen des Schutzpapiers wird auch die Chemie vom Bild getrennt.

Vollkommen anders funktionieren Integral-Filme. Die einzelnen Bilder werden automatisch aus der Kamera ausgestoßen. Dabei wird die Chemie zur Bildentwicklung auf dem Bild verteilt und verbleibt auch später „in dem Bild“. Eine technische Meisterleistung.

Ein beliebtes Verfahren zur künstlerischen Weiterverarbeitung von Sofortbildern stellt der Emulsionslift dar. Ursprünglich war dies nur mit einigen Typen von Trennbild-Filmen möglich. Im traditionellen Verfahren kann heute nur noch der Typ „Fuji FP 100 C“ dafür verwendet werden.
Ursprünglich waren die Integral-Filme von Polaroid nicht für den Emulsionslift geeignet. Kurz vor Ende der Polaroid-Ära kam der „TZ Artistic“ auf den Markt, als erster Film der SX-70-Klasse, der für Emulsionslift verwendet werden konnte. Nach Schließung der Werkstore von Polaroid gab es keine frischen Instant-Filme mehr, bis Impossible ihr neues Material liefern konnte. Alle Impossible-Filme eignen sich den Emulsionslift.

Wenn etwas Neues entsteht, dann ist Manches anders. Für den Emulsionslift muss die Bildemulsion vom Bildträger abgelöst und auf Papier übertragen werden. Mit den „Fuji 100 C“ geht das recht einfach, da die Emulsion verhältnismäßig dick ist – so wie es auch bei den Polaroid-Trennbildfilmen der Fall war. Die Emulsion der Impossible-Filme ist um ein Vielfaches dünner. Aus diesem Grund müssen die verwendeten Hilfsmittel auch um ein Vielfaches feiner sein. Auch für die Papiere, auf die Emulsionen aufgebracht werden, gelten besondere Anforderungen. Der Vorteil liegt jedoch auf der Hand: Jetzt eröffnen sich bisher ungeahnte Gestaltungsmöglichkeiten und ein ungemein breites Feld für künstlerische Manipulationen lässt sich erarbeiten.

Alles beginnt mit einem Bild auf Impossible-Film, einem Messer, einer Schale heißem Wasser (60° C bis 80° C), einer Schale kaltem Wasser, dem Pinsel-Set „lift it“ und dem passenden Papier (entweder „smooth white“ oder „noble vat“). Die Arbeitsfolge ist nicht kompliziert und ausführlich im „how to do“ beschrieben.

Um nun ein noch höheres Maß der kreativen Gestaltungsmöglichkeiten zu erreichen, haben wir das Erweiterungsset „tune it“ entwickelt, mit dem sich sogar jede einzelne Emulsionsfalte filigran gestalten lässt oder Bildteile in ungewöhnlicher Weise verzerrt werden können. Es ist nicht selten, dass man ein ursprünglich 80×80 mm großes Sofortbild auf 120×120 mm und mehr gestreckt werden kann. Auch bewusstes, gezieltes Zerstören von Bildteilen ist möglich. Wie gesagt, es gibt fast keine Grenzen für die kreative Gestaltung. Und mit dem von uns gelieferten Set müssen nicht unbedingt frische Bilder verwendet werden. Natürlich wird es mit zunehmendem Alter und Aushärten der Bilder immer schwieriger, aber die erreichbaren Effekte entfaltet seinen ganz eigenen Charme. Ohne Zweifel, der Emulsionslift von Impossible-Bildern ist ein Feld des Experimentierens. Und wir arbeiten schon heute an Veredelungsverfahren für alle jetzt entstehende Emulsionslifts. In Kürze werden wir diese anzubieten können. Auf jeden Fall ist der Emulsionslift mit Impossible-Filmen die vielleicht interessanteste Kreativ-Bearbeitung von Sofortbildern – auf der photokina 2010 werden wir dies am 24. und 25. September live am Stand von Impossible vorführen.


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