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Wie kam es zum Hype um Impossible?

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Impossible Project. In den Reihen junger Fotografen hat dieser Name einen schon fast magischen Klang. Ältere Fotografen können damit oft nicht viel anfangen. Fest steht aber, es ist ein Hype um Impossible entstanden. Angefangen hat es 2010 und heute sind Filme von Impossible fast nicht mehr aus der modernen Fotografie wegzudenken. In lediglich 4 Jahren ist etwas entstanden, das der analogen Fotografie neue Impulse und kreative Entfaltungsräume gebracht hat. Es ist also an der Zeit, heute einmal auf Spurensuche zu gehen und die Frage zu beantworten: Wie kam es zum Hype um Impossible?

Polaroid™ als Inbegriff für die Sofortbild-Fotografie

Alles begann im Jahre 1947, als Polaroid™ die erste Sorfortbild-Kamera auf den Markt brachte. Direkt nach der Aufnahme, nach kurzer Entwicklungszeit, hielt man ein Bild auf Papier in der Hand. Das war eine Sensation! Viele Fotografen wurden von dieser Möglichkeit, schnell zu einem Bild zu kommen, magisch angezogen. Sogar Ansel Adams konnte (und wolle) sich diesem Sog nicht entziehen. Er wurde für Verbesserung und Perfektionierung der Sofortbild-Filme zum persönlichen Berater von Edwin Herbert Land, der als Gründer und treibende Kraft von Polaroid™ fest an die Möglichkeiten der Sofortbild-Fotografie glaubte. Am Anfang dieser Art der Fotografie standen die Trennbild-Filme, die bis heute noch produziert werden.

Fuji FP 100

Trennbildfilm Fuji FP 100

Eine neue Ära der Sofortbild-Fotografie begann 1972. Mit dem Film-Typ „SX-70“ und einer gleichnamigen (faltbaren) Spiegelreflexkamera begann die Zeit der Integralfilme. Sie waren einfach zu handhaben und passten exakt in den damals herrschenden Zeitgeist. Die „SX-70“ wurde zum „Spielzeug“ einer jungen Fotografengeneration. Tatsächlich dauerte es eine längere Zeit, bis sich auch bei in anderen Kreisen diese neue Sofortbild-Fotografie durchsetzte. Mit den lichtstärkeren 600er-Filmen und den passenden Kameras mit eingebautem Blitz und Zubehör, wurden die Integralfilme zum angesagten Begleiter der Jugend in allen Lebenslagen. Von privater, intimer Privat-Fotografie, bis hin zu Partys wurde alles auf Integralfilm festgehalten.

Trennbild-Filme und auch Integralfilme waren nicht nur Medien für die schöne und spontane Fotografie, sondern entwickelten sich auch zum Kreativraum für Künstler. Polaroid-Kunst wurde zum Übergriff einer eigenen Kunstsparte. Sogar Andy Warhol und die ihm umgebene Künstler-Gemeinde setzten Polaroid-Kunst in den Mittelpunkt eines Teils ihres Schaffens.

Unerwartet wurde am 18. Dezember 2008 das Insolvenzverfahren von Polaroid™ eröffnet. Als Grund wurde ein Betrugsverfahren angegeben, das Polaroid gegen die frühere Muttergesellschaft Petters Group Worldwide und deren Eigentümer Tom Petters führte. Zwar wurde Tom Petters schuldig gesprochen und zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt, aber da war es schon zu spät für die Rettung der Produktion von Integralfilmen. Alles, inklusive der Produktionsstätten, stand bereit zum Abriss.

Barfuß über Stoppelfelder

Eine Produktionsstätte von Polaroid™ in Enschede, Niederlande, lag brach. Eine Investorengruppe war bereit, das Wagnis zur Neuerfindung der Integralfilme einzugehen. Gemäß dem Ausspruch von Edwin Herbert Land „Don’t undertake a project unless it is manifestly important and nearly impossible“, nannte sich das neu Entstehende „the impossible project“. Alte Produktionsanlagen mussten wieder in Gang gebracht werden und patentbedingt auch der Film neu erfunden werden. Als im März 2010 die ersten Filme von Impossible verfügbar waren, hatte die Impossible-Crew das anfänglich unmöglich erscheinende geschafft. Aber wie sich schnell herausstellte, es war das nur der Anfang eines schwierigen und steinigen Weges.

Den Integralfilm neu zu erfinden, stellte sich schnell als Riesenprojekt heraus. Die ersten Filme waren alles andere als Polaroid-gerecht. Haltbarkeit und Farbtreue waren mehr Wunsch als Realität. Und trotzdem, was da als Bild herauskam wurde schnell als hervorragende Basis für künstlerische Ausarbeitung entdeckt. Auch Spürsinn hatte sich auf das Impossible-Abenteuer eingelassen und entwickelte „lift it“, das Set für den Emulsionslift des Integralfilms. Das war eine Sensation, weil es den Emulsionslift für Integralfilme bisher noch nie gegeben hatte. Eine neue Art der künstlerischen Ausarbeitung.

Der Anfang war gemacht und ab da war permanente Produktverbesserung angesagt. In rasantem Tempo verbesserten sich Filmqualitäten – der künstlerische Touch blieb.

Aber wie kam es zum Hype um Impossible?

Manche Fotografen stehen bis heute den Filmen von Impossible sehr kritisch gegenüber. Sie sehen diese Integralfilme als „Spielerei“ an. Auch werden die Filme von Impossible immer wieder mit Bildern der normalen Fotografie verglichen. Solche Vergleiche waren aber schon immer unfair. Außerdem gab es diese kritischen Stimmen schon immer – auch in der Zeit der original Polaroid-Filme. Wer sich aber von diesen vorgefassten Meinungen abwendet und auf den neuen Integralfilm einlässt, wird ganz wunderbare Bilder bekommen. Einzigartig in ihrer Art. Hier ein paar Bildbeispiele, die 2013 gemacht wurden.

Integralfilm Impossible PX 680 Integralfilm Impossible PX 680 Integralfilm Impossible PX 680 Integralfilm Impossible PX 680 Integralfilm Impossible PX 680 Integralfilm Impossible PX 680 Integralfilm Impossible PX 680

Der zarte Bildausdruck, der unvergleichliche Schmelz der Bilder ist einzigartig. Mittlerweile muss man wirklich das Jahr mit angeben, in dem diese Bilder gemacht wurden. Das liegt weniger am Motiv. Vielmehr sind es die Herstellungsjahre der Filme, auf die es ankommt. Die Veränderung des Films zeigt sich direkt im Bild. Darin liegt ein gewaltiger Reiz. Vielleicht haben wir da schon einen Punkt gefunden, der zum Hype beiträgt.

Impossible steht bewusst zur Weiterentwicklung seiner Filme und redet nicht über das perfekte Sofortbild. Ist das ein weiterer Baustein des Hypes? Auf jeden Fall lassen sich in einem Fotoalbum, das sich über Jahre dahinzieht, sozusagen die Jahresringe der Filme von Impossible „ablesen“. Der Fertigungsstand entwickelt sich weiter und zeigt dies auch im Bildergebnis. Das schätzen die Fans der Produkte von Impossible. Und es geht immer weiter. Stillstand ist Rückschritt. Niemand weiß, wohin das noch gehen kann und auch hier liegt ein Reiz, der eine Facette des Hypes bildet. Letztendlich ist es aber auch der künstlerische Ansatz und die Möglichkeit zur Weiterverarbeitung und Verfremdung, der Impossible-Filme so begehrenswert macht.

Von Stillstand keine Spur

Bei Impossible geht es immer weiter. Instantfilm und Großformat? Ja, da gibt es den 8×10 Inch Film! Smartphone-Fotografie verbindet sich mit dem Sofortbild? Ja, auch das geht! Mit dem „Instant Lab“ können iPhone-Bilder auf Filmmaterial von Impossible gebracht werden. Demnächst kommt sogar eine Lab-Variante für andere Smartphones. Wir sagten es bereits: Stillstand ist Rückschritt. Aber davon will bei Impossible niemand etwas wissen.

Die Ursprungsfrage lautete: „Wie kam es zum Hype um Impossible?“ Es scheint viele Gründe dafür zu geben. Vielleicht ist es auch die ständige Weiterentwicklung, die Erweiterung der Möglichkeiten, das Mehr an Einsatzmöglichkeiten, der neben den anderen genannten Aspekten der Grund für den Hype um Impossible und seinen Produkten ausmacht. Und dieser Weg wird weiter gehen.

Der Beitrag Wie kam es zum Hype um Impossible? erschien zuerst auf Spürsinn • Der analoge Fotoladen.


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